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Château Fonroque
Dieses als «Grand Cru» klassierte Gut ist im Besitz einer berühmten Bordeaux-Familiendynastie. Es war nämlich kein geringerer als der legendäre Jean Moueix (1882 bis 1957), der 1930 dieses Château in St. Emilion kaufte und ein Imperium begründete, das später mit Château Pétrus aus einem «Mauerblümchen» einen modernen Wein-Mythos machte. Heute gehört Pétrus einem anderen Zweig der grossen Moueix-Familie. Die Entwicklung von Château Fonroque verlief diskreter, doch unter Kennern geniesst das Gut schon seit längerem einen vorzüglichen Ruf. Obwohl in St. Emilion ganz klar die Sorte Merlot dominiert, besteht der Château Fonroque zu 15 Prozent aus Cabernet Franc. Dieser ungewöhnlich hohe Cabernet Franc-Anteil beruht auf der Tatsache, dass die Sorte auf den stark kalkhaltigen Böden gut ausreift und dem Wein viel Struktur und Länge verleiht. Château Fonroque hatte lange den Ruf, ein eher maskuliner, kerniger St. Emilion zu sein, der erst nach einigen Jahren Flaschenreife seine volle Grösse zeigt. Seit dem Jahrgang 2000 beobachten Kritiker wie der Schweizer René Gabriel einen Stilwechsel hin zu mehr Frucht und Opulenz. Eine wirklich fundamentale Veränderung fand 2001 im Rebberg statt, Alain Moueix, der heute das Gut führt, begann in diesem Jahr mit dem biodynamischen Anbau nach den Vorgaben des Anthroposophen Rudolf Steiner. Um im eher feuchten Klima von Bordeaux mit einem Minimum an Eingriffen (vor allem in Bezug auf Kupfer-Spritzungen gehen den Mehltau) auszukommen, wird der permanenten Beobachtung der Rebberge und des Wetters grösste Bedeutung zugemessen. Nur so ist es möglich, mit behutsamen prophylaktischen Massnahmen zu agieren. Die Weine von Château Fonroque reifen rund 18 Monate in Barriques, von denen jährlich ein Viertel ersetzt werden. Das Gut hat in den letzten Jahren mit gezielten Massnahmen stetig an Qualität zugelegt. Für Kritiker ist es noch ein «Geheimtipp», der aber bald den Aufstieg zu den prestigeträchtigen Spitzenweinen von St. Emilion schaffen könnte.