Erleben Sie das Bier, das die Pilsner Brauart in Deutschland mitbegründete, das Kanzler und Könige überzeugte und das bis heute in den Metropolen der Welt geschätzt wird.
Geschichte
Bereits die Gründung unserer Brauerei war irgendwie besonders. Wurde die Idee dazu an einem kalten Januarabend im Jahr 1872 doch ausgerechnet in einer Weinstube geboren. In der Knobloch´schen Weinhandlung trafen sich regelmäßig die Radeberger Honoratioren. Sie wussten nicht viel vom Bier - außer, dass es besser werden musste. Und so beschlossen schließlich fünf von ihnen, diesen Missstand zu beheben und selbst eine Brauerei zu gründen. Mangelnde Brauerfahrung sollte aber fu¨r die fu¨nf Gru¨nder kein Problem sein: Schließlich hatten sie Mut, Weitsicht und eine Idee, die sie antrieb. Und so gründeten sie kurze Zeit später eine zur damaligen Zeit sehr fortschrittliche Aktienbrauerei in ihrer beschaulichen Heimatstadt. Vorbild und Messlatte zugleich war das Bier Pilsner Brauart aus dem rund 250 Kilometer entfernten Böhmen. Dieser damals noch völlig neuartige Biertyp ermöglichte einen schlanken, herben Biercharakter, der schnell immer mehr Freunde fand. Auch wenn die Pilsner Brauart Vorbild war, so steckte sie zur damaligen Zeit noch in den Kinderschuhen und bot noch Optimierungspotential. Daher wollten unsere Gru¨nder das Pilsner nicht einfach kopieren. Sie wollten es perfektionieren. Und so setzten sie es sich zum Ziel, das beste Pilsner ihrer Zeit zu brauen.
Die Brauereiverantwortlichen waren beseelt von der Idee, das beste Pilsner ihrer Zeit zu brauen. Darum suchten sie immer wieder den direkten Vergleich mit dem ursprünglichen Pilsner aus Böhmen. Man lies regelmäßige Untersuchungen durch renommierte Laboratorien anstellen und verbesserte daraufhin die eigenen Verfahren. So lange, bis man die böhmische Pilsner-Qualität nicht nur erreichte – sondern nachgewiesenermaßen sogar übertraf.
Unsere Gru¨nderväter ließen nichts unversucht, um ihr Radeberger Pilsner immer noch eine Winzigkeit zu verbessern. Man könnte Sie als verru¨ckt bezeichnen. Oder als Perfektionisten: Denn Sie wollten unbedingt herausfinden, ob Radeberger mit dem Quellwasser aus Pilsen, der Stadt in der einige Jahre zuvor die Pilsner Brauart erfunden wurde, nicht noch besser, noch perfekter gelänge als mit dem heimischen Wasser aus dem Karswald. So beauftragte der Gru¨nder Gustav Phillip kurzerhand seinen Sohn Walter mit einem waghalsigen Unterfangen. Er sollte stolze 2.500 Liter Wasser per Pferdefuhrwerk von Böhmen u¨ber das unwegsame Erzgebirge nach Sachsen transportieren. Ein langer, zermu¨rbender Weg, der zudem umsonst war. Denn schon nach den ersten Brauversuchen stellte sich heraus, dass das Wasser aus Pilsen unser Radeberger Pilsner nicht noch weiter verbessern konnte. Im Gegenteil. Die Quelle im Karswald, direkt vor den Toren der Stadt, erwies sich als viel harmonischer und weicher als das weitgereiste Wasser aus Pilsen. Und so landete die komplette Wagenladung Wasser kurzerhand in den Radeberger Rosen-Beeten. Und in die Sudpfannen der Brauerei floss weiterhin nur das weiche Wasser aus dem Karswald. Bald auch schon in großen Mengen, denn es sollte eine gewaltige Ingenieursleistung folgen.
Kurzerhand verlegte man eine 7 Kilometer lange unterirdische Leitung, die das Quellwasser aus dem Karswald direkt in die Brauerei fu¨hrte. Von der außergewöhnlichen Qualität können sich Brauerei-Besucher auch heute noch u¨berzeugen – und an der Wassertheke einen Schluck unseres frischen Brauwassers kosten.
Auch wenn sie sich in mehr als nur der Kopfbedeckung unterschieden, ihre Vorliebe fu¨r Radeberger hatten Sachsenko¨nig Friedrich August III. und Otto von Bismarck auf jeden Fall gemeinsam. 1907 erhielt die Exportbierbrauerei hohen Besuch aus Dresden, der fu¨r ganz Radeberg ein Riesenereignis war. Kein Wunder, schließlich war der Besucher niemand geringeres als König Friedrich August III von Sachsen. Und die Brauerei der einzige Wirtschaftsbetrieb in Radeberg, der vom König beehrt wurde. Der König fuhr standesgemäß mit dem Auto zum Rathaussaal, wo er festlich empfangen wurde. Auf dem Marktplatz marschierten die Vereine der Stadt auf, um den Monarchen willkommen zu heißen. Im Anschluss ging es unter Glockengeläut der Katholischen Kirche zur Brauerei. Ganz Radeberg putzte sich heraus. Die Vorbereitungen hatten bereits vier Monate im Voraus begonnen. Es wurden eigens Dekorateure engagiert, die den Ort und natu¨rlich auch die Brauerei schmu¨ckten. So kamen z.B. 1450 Meter Reisigranken und 43 Fahnenmasten zum Einsatz. Vor der Brauerei wurde ein prächtiger Pavillon errichtet, in dem der hohe Besuch durch ein Komitee der Brauerei begru¨ßt wurde. Nach der Brauereifu¨hrung, die beim König auf großes Interesse stieß, servierte man ihm zum Radeberger Pilsner noch eine „kleine“ Stärkung. Diese bestand unter anderem aus Hummer, Schildkrötensuppe, Waldschnepfenbru¨sten und weiteren Delikatessen. Auch die Kleiderordnung war entsprechend festlich: Die anwesenden Brauereimitarbeiter trugen einen schwarzen Gehrock-Anzug, Zylinder und weiße Handschuhe. Doch nicht nur der Besuch in der Brauerei, auch die Auszeichnung als "Tafelgetränk Seiner Majestät König Friedrich August von Sachsen" zeigte die Verbundenheit des Königs zu Radeberger. Und auch wir fühlen uns ihm bis heute verbunden. Daher ziert das Wettiner Wappen und die Auszeichnung zum Tafelgetränk noch immer jede Flasche, die unsere Brauerei verlässt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts eroberte Radeberger Pilsner erst New York und dann die ganze Welt. Ein Umstand, der 1885 sogar zur Umbenennung der Brauerei in „Radeberger Exportbierbrauerei“ führte. Bis heute ist Sachsens Exportschlager in 87 Ländern und auf allen Kontinenten als Botschafter des guten Biergeschmacks unterwegs gewesen. Ganz gleich, ob in Moskau oder Shanghai, ob in Paris, Tokio oder Abu Dhabi.