Welch unglaubliche Geschichte, die sich alleine um eine Rebsorte dreht: um den Riesling.
800 Jahres ist diese Tradition auf Schloss Vollrads mindestens alt. Dies belegen historische Dokumente, die im Wasserturm, dem Wahrzeichen des Schlosses, aufbewahrt sind. Darin ist bestätigt, dass seit dem 12. Jahrhundert Wein verkauft wird - somit gehört Schloss Vollrads zu den ältesten Weingütern der Welt. Dass das Schloss vor sämtlichen, geschichtlichen Auseinandersetzungen verschont geblieben ist hat es der günstigen Lage zu verdanken. Hinter den Ortschaften des Rheingaus, eingenistet in den Taunus und umgeben von 60 Hektar eigener Reben hegt das Schloss seine Rieslingtradition. Thomas Morus (1478-1535) sagte so schön: "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme." Ganz das Motto von Gutsdirektors Dr. Rowald Hepp und seinem engagierten Team. So entstehen klassische und individuelle Rieslinge, die ihr Facettenreichtum oft nach einigen Jahren Reife noch schöner zeigen.
Geschichte
Woher der Name Vollrads stammt, ist ungewiss, aber vermutlich handelt es sich um die Ableitung aus einem Personennamen, denn 1218 wird ein »Vollradus in Winkela«, 1268 ein »Conradus dictus Vollradus armiger« erwähnt. Kernstück des Schlosses ist ein wuchtiger Turm, der mitten in einem quadratischen Weiher steht und nur über eine Brücke zu erreichen ist. Er wurde im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts von einer Familie erbaut und bewohnt, die bis in unsere Tage hinein die Geschicke von Schloss und Weinbau um Vollrads lenken sollte: das Geschlecht der Reichsfreiherren von Greiffenclau. 1684 ließ Georg Philipp von Greiffenclau neben dem trutzigen Wohnturm, den Goethe bei seinem Besuch 1814 als »wunderlich« empfand, das eigentliche Herrenhaus erbauen. Sein Sohn Johann Erwein baute an das Herrenhaus die Wirtschafts-gebäude an, gab dem Wasserturm das barocke Dach und dem 1650 erbauten Kavaliershaus seine heutige Gestalt. Auch die schönen Begrenzungsmauern des Schlossgartens stammen von ihm. Überhaupt ist die Anlage von SCHLOSS VOLLRADS, wie sie sich heute zeigt, weitgehend Johann Erwein zu verdanken, an dessen rege Bautätigkeit mehrere Wappen an Wirtschaftsgebäuden, Kavaliershaus und Gartentor erinnern. Den letzten Umbau des Schlosses nahm Gräfin Clara Matuschka-Greiffenclau, geb. Freiin von Oppenheim, 1907/1908 vor. Sie ließ den Südtrakt des Herrenhauses um ein Stockwerk erhöhen, an der rheinzugewandten Seite zwei Türme anbauen und die Terrassen erweitern. Der Stammbaum der Familie Greiffenclau lässt sich bis 1097 zurückverfolgen. Ursprünglich bewohnte sie das »Graue Haus« in Winkel, das als das älteste Wohn-Steinhaus Deutschlands gilt. Nach der Überlieferung soll 856 der Mainzer Bischof Rhabanus Maurus in seinen Mauern gestorben sein. Etwa ab 1330 bewohnte die Familie den Wasserturm im heutigen Schloss. Das Geschlecht derer von Greiffenclau hat viele bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht, darunter Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz und Trier und Fürstbischöfe von Würzburg. Mit Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau († 1997) ging die fast 800-jährige Familientradition des Weinbaus in Vollrads zu Ende; heute führt die Nassauische Sparkasse SCHLOSS VOLLRADS und die dazugehörigen Weinberge als historische Einheit fort.